Alexander Schlemmer

Alexander Schlemmer (* 18. Dezember 1885 in Colmar; † 29. Januar 1968 in Daun (Eifel)) war ein preußischer Regierungs- und Landrat.[1]

Leben und Herkunft

Schlemmer war ein Sohn des Seminardirektors und späteren Geheimen Regierungs- und Schulrats Joseph Schlemmer und dessen Ehefrau Maria Katharina, geborene Strauscheid.[1] Nach dem Besuch eines Lyceums in Straßburg und der Ablegung der Reifeprüfung im Sommer 1904 absolvierte er bis 1908 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Straßburg und Kiel. Am 19. Januar 1909 wurde er in Heidelberg bei Karl Heinsheimer mit der Dissertationsschrift, Die Aufrechnung im Prozess, insbesondere die Verwendung einer Forderung zur Aufrechnung in zwei Prozessen[2] promoviert.[1] Nach der Vereidigung als Gerichtsreferendar am 3. Juli 1908 begann er seine Ausbildung zunächst beim Amtsgericht Hagenau, dem eine weitere Ausbildung bei der Staatsanwaltschaft Straßburg und dem Oberlandesgericht Colmar folgte. Am 3. Juni 1912 legte er die Große Staatsprüfung ab und wurde dann am 24. Oktober 1912 Regierungsassessor bei der Bezirksregierung Straßburg und ab dem 1. Januar 1913 bei der Kreisdirektion Diedenhofen-West.[1] Ab dem 1. Juli 1913 wurde er in Diedenhofen-West noch Regierungsamtmann, bevor er im September 1919 zur Regierung Arnsberg wechselte und am 19. Mai 1920 als Regierungsassessor in die preußische Verwaltung übernommen wurde. Am 23. Dezember 1921 erhielt er die Ernennung zum Regierungsrat und am 16. Mai 1924 wechselte er zur Regierung Düsseldorf. Am 4. April 1925 wurde er kommissarischer Landrat des Landkreises Prüm, dem am 23. September 1925 die definitive Ernennung folgte.[1] In seiner Zeit als Landrat des Landkreises Prüm war er von 1940 bis 1944 nach der Versetzung des Landrats Paul Wirtz auch Landrat des Landkreises Daun, bis er 1945 suspendiert wurde. Nach Ende seiner Internierungszeit wurde er am 1. September 1949 in den Ruhestand versetzt.

Ergänzende Biografie

Während seiner Zeit als Landrat der beiden Eifelkreise Prüm und Daun bzw. Vulkaneifel, war Schlemmer vornehmlich – besonders während des Zweiten Weltkriegs – mit der Sicherstellung der Ernährung der Bevölkerung, als auch mit dem Erhalt des Wirtschaftslebens, beschäftigt. Da die beiden Kreisgebiete auch Aufmarsch- und Nachschubraum von Heeresdivisionen der Wehrmacht darstellten, mussten die Kreisverwaltungen auch Aufgaben bei der Versorgung der Truppenverbände und Betreuung der Soldaten übernehmen.[3] Besondere Verdienste erwarb er sich nach der folgenschweren Bombardierung Dauns am 19. Juli 1944,[4] bei der 65 Menschen, unter ihnen 26 Kinder, ums Leben gekommen waren, als er durch seinen persönlichen Einsatz, Bergungs- und Aufräumkommandos aus allen Nachbarorten herbeiführte.[3]

Familie

Schlemmer war seit dem 27. Juni 1913 in Köln mit Cläre Reuver (* 1. September 1988 in Köln; † 9. Juli 1976 in Vallendar), Tochter des Kaufmanns Richard Karl Bernhard Reuver aus Köln und dessen Ehefrau Clara, geborene Lerch, verheiratet.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 721 f. 
  2. Die Aufrechnung im Prozess, insbesondere die Verwendung einer Forderung zur Aufrechnung in zwei Prozessen, Straßburg, Straßburg: Du Mont Schauberg, Heidelberg, Jur. Dissertation vom 19. Januar 1909, Ref. Heinsheimer OCLC 252799405
  3. a b Daun Leopoldstraße 9, Die Dauner Landräte von 1940–1955, Fortsetzung und Schluss der Jahrbuchserie 1981–1985, von Nico Sastges, Daun, In: heimatjahrbuch-vulkaneifel.de Dr. Alexander Schlemmer 1940–1944
  4. Die Uhr blieb um 9.45 stehn, Dokumentation über den größten Bombenangriff auf die Stadt Daun am 19.7.1944, In: stadt-daun.de (PDF)
Landräte im Landkreis Prüm

Wilhelm Cattrein (1816–1817) | Matthias Rosbach (1817) | Franz Karl Fürer (1817–1819) | Georg Bärsch (1819–1834) | Franz Heinrich Rumschöttel (1834–1835) | Conrad Moritz (1835–1850) | Albert von Holleuffer (1850–1851) | Gustav Bournye (1851–1858) | Ludwig Ferdinand Timme (1858–1859) | Alfred Graeff (1859–1873) | Hugo Strom (1873–1876) | August von Harlem (1876–1882) | Otto von Dewitz (1882–1886) | Hugo Brasch (1886–1890) | Friedrich Dombois (1890–1899) | August Graf von Galen (1900–1903) | Quirin Lancelle (1903–1907) | Joseph Burggraef (1908–1925) | Alexander Schlemmer (1925–1945) | Hubert Thome (1945–1946) | Jakob Schaefgen (1946–1947) | Peter Maria Roßmann (1947–1948) | Hans Rüdel (1948–1952) | Paul Leidinger (1952–1959) | Constantin Boden (1959–1963) | Hermann Becker (1963–1970)

Landräte im Landkreis Daun und im Landkreis Vulkaneifel

Matthias Rosbach (1816/17) | Ernst Avenarius (1817–1839) | Heinrich Friedrich von Selasinsky (1839–1851) | Johann Saurborn (1851) | Alwin Aschenborn (1851–1865) | Ferdinand Foerster (1865–1871) | Peter Eich (1871–1876) | Ferdinand Rintelen (1876–1881) | Franz Gehle (1881–1885) | Franz von Brühl (1885–1889) | Maximilian Gfrörer von Ehrenberg (1889–1906) | Otto Weismüller (1907–1922) | Adolf Varain (1922–1923) | August Liessem (1924–1933) | Paul Wirtz (1933–1940) | Max Ringel (1940) | Alexander Schlemmer (1940–1944) | Karl Heinrich Fielitz (1944–1945) | Toni Baur (1945) | Otto Marx (1945) | Johann Feldges (1945–1952) | Johannes Rieder (1952–1955) | Martin Urbanus (1956–1973) | Johann Wilhelm Römer (1973–1977) | Karl-Adolf Orth (1977–1990) | Albert Nell (1990–1999) | Heinz Onnertz (1999–2013) | Heinz-Peter Thiel (2013–2021) | Julia Gieseking (seit 2021)

Normdaten (Person): GND: 1051213312 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 308715699 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schlemmer, Alexander
KURZBESCHREIBUNG deutscher Landrat
GEBURTSDATUM 18. Dezember 1885
GEBURTSORT Colmar
STERBEDATUM 29. Januar 1968
STERBEORT Daun