Anton Fischer (Kardinal)

Antonius Kardinal Fischer (1911)
Wappen von Kardinal Antonius Fischer
Grabplatte von Kardinal Fischer, Dom zu Köln, Stich aus der Biographie von Pf. Johann Schmitz, 1915

Antonius Hubert Kardinal Fischer (* 30. Mai 1840 in Jülich; † 30. Juli 1912 in Bad Neuenahr) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe und von 1902 bis 1912 Erzbischof von Köln.

Leben

Anton Fischer war der Sohn des Volksschullehrers Wilhelm Josef Fischer und der Bruder des Jülicher Verlegers Joseph Fischer. Er besuchte zuerst die Rektoratsschule seiner Heimatstadt und von 1853 bis 1857 das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium[1] in Köln. Anschließend studierte er katholische Theologie an der Universität Münster und dann an der Universität Bonn. In Bonn trat er 1860 in den wissenschaftlichen katholischen Studentenverein Unitas-Salia ein. Nach der praktischen Ausbildung im Kölner Priesterseminar empfing er am 2. September 1863 in Köln die Priesterweihe. Seit 1864 als Religionslehrer am Burggymnasium in Essen tätig, wo er auch Klosterkommissar der Augustiner Chorfrauen B.M.V. war, promovierte er 1886 in Tübingen zum Dr. theol. Nachdem seine 1888 eingereichte Bewerbung um eine Professur in Bonn erfolglos geblieben war, ernannte ihn Erzbischof Philipp Krementz noch im gleichen Jahr zum Domkapitular in Köln.

Ein Jahr später, nämlich am 14. Februar 1889, wurde Fischer zum Titularbischof von Iuliopolis und Weihbischof in Köln ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 1. Mai desselben Jahres Erzbischof Philipp Krementz; Mitkonsekratoren waren Franciscus Boermans, Bischof von Roermond, und Heinrich Feiten, Weihbischof in Trier.

Nachdem er noch 1895 zum Domdechanten erhoben worden war, wählte das Kölner Domkapitel den Weihbischof am 6. November 1902 mit 13 von 15 Stimmen zum Erzbischof von Köln, wozu er dann am 26. November 1902 ernannt wurde. Als Bischofskandidat hatte er bereits 1889 in Münster, 1891 in Paderborn und 1899 in Osnabrück und Köln auf den Listen der jeweiligen Domkapitel gestanden, doch war er durch die Preußische Regierung immer wieder gestrichen worden. Papst Leo XIII. nahm ihn am 23. Juni 1903 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi Nereo ed Achilleo in das Kardinalskollegium auf. Er nahm am Konklave 1903 teil, das Pius X. zum Papst wählte.

Der konservative Erzbischof machte als erstes die Schritte seines Vorgängers in der Priestererziehung rückgängig und kehrte zur strengen Ausbildungslinie des Kardinals Krementz zurück. In diesem Zusammenhang kam es dann auch zu einem öffentlichen Eklat mit dem Bonner Kirchenhistoriker Heinrich Schrörs, welcher nur durch das Einschreiten des Kultusministeriums beigelegt werden konnte, das den Erzbischof in seine Schranken wies. Überzeugender operierte Fischer im Gewerkschaftsstreit, wo er sich für interkonfessionelle Gewerkschaften einsetzte.

Fischer forderte den Kölner Rabbiner Abraham Frank dazu auf, ihm antijudaistische Äußerungen innerhalb der Geistlichkeit der Kölner Erzdiözese zu melden, er dulde das nicht und wolle dann dagegen vorgehen. Laut Frank sei das auch bei zwei Gelegenheiten tatsächlich so erfolgt.

Der an Zuckerkrankheit leidende Fischer starb am 30. Juli 1912 in Bad Neuenahr, wo er sich zur Kur aufhielt. Seine sterblichen Überreste wurden nach Köln überführt und dort in der bischöflichen Gruft des Kölner Doms beigesetzt.

Kardinal Antonius Fischer war befreundet mit Bischof Emil August Allgeyer, Apostolischer Vikar von Sansibar in Deutsch-Ostafrika. Ihn hatte er auch am 25. April 1897 im Spiritaner-Missionshaus Knechtsteden zum Bischof geweiht. Nach der Bischofsweihe kündigte der Apostolische Vikar an, seine erste neu gegründete Missionsstation werde er dem Konsekrator zum Dank „Fischerstadt“ nennen, was er auch tatsächlich ausführte. Sie lag in Deutsch-Ostafrika, im Distrikt Rombo, am Kilimandscharo.

Literatur

  • Johann Schmitz: Antonius Kardinal Fischer, Erzbischof von Köln. Sein Leben und Wirken. Bachem, Köln 1915.
  • Robert HaaßFischer, Anton Hubert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 179 (Digitalisat).
  • Eduard Hegel: Das Erzbistum Köln zwischen der Restauration des 19. Jahrhunderts und der Restauration des 20. Jahrhunderts (= Geschichte des Erzbistums Köln, Bd. 5). Köln 1987, ISBN 3-7616-0873-X, S. 93 f.
Commons: Anton Hubert Fischer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann Schmitz: Antonius Kardinal Fischer, Erzbischof von Köln: Sein Leben und Wirken. Bachem, Köln 1915.
VorgängerAmtNachfolger
Hubert Theophil Simar Erzbischof von Köln
1902–1912
Felix Kardinal von Hartmann

Johann Werner von Veyder | Franz Kaspar von Franken-Siersdorf | Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf | Clemens August von Merle | Karl Klemens von Gruben | Karl Adalbert von Beyer | Anton Gottfried Claessen | Johann Anton Friedrich Baudri | Antonius Fischer | Hermann Joseph Schmitz | Joseph Müller | Peter Joseph Lausberg | Franz Rudolf Bornewasser | Hermann Joseph Sträter | Joseph Stoffels | Joseph Hammels | Wilhelm Stockums | Joseph Ferche | Wilhelm Cleven | Augustinus Frotz | Vitus Chang | Hubert Luthe | Peter Nettekoven (ernannt) | Klaus Dick | Josef Plöger | Walter Jansen | Norbert Trelle | Friedhelm Hofmann | Manfred Melzer | Rainer Maria Woelki | Heiner Koch | Dominikus Schwaderlapp | Ansgar Puff | Rolf Steinhäuser

Sedisvakanz 1801–1822: Johann Hermann Joseph von Caspars zu Weiss (Kapitularvikar)

Ferdinand August von Spiegel | Clemens August II. Droste zu Vischering | Johann Hüsgen (Apostolischer Generalvikar) | Johann Jakob Iven (Apostolischer Administrator) | Johannes von Geissel | Paulus Melchers | Philipp III. Krementz | Hubert Theophil Simar | Antonius II. Fischer | Felix von Hartmann | Karl Joseph Schulte | Joseph Frings | Joseph Höffner | Hubert Luthe (Weihbischof, Diözesanadministrator) | Joachim Meisner | Stefan Heße (Generalvikar, Diözesanadministrator) | Rainer Maria Woelki

Normdaten (Person): GND: 118683667 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2017024443 | VIAF: 57408858 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Fischer, Anton
ALTERNATIVNAMEN Fischer, Antonius Hubert
KURZBESCHREIBUNG Erzbischof des Erzbistums Köln
GEBURTSDATUM 30. Mai 1840
GEBURTSORT Jülich
STERBEDATUM 30. Juli 1912
STERBEORT Bad Neuenahr