Brache Vondern

Informationsschild der Route Industrienatur mit Lageplan
Brache Vondern (2013)
Autobahnbrücke A 42 an der Brache Vondern (2013)

Die Brache Vondern ist die heutige Brachfläche auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Vondern. Sie wird als Naherholungsgebiet, Kunstinstallations- und Verbindungsraum genutzt. Sie gehört zum Emscher Landschaftspark und ist eine Station der Route der Industriekultur.

Geschichte

Die Zeche Vondern war schon am Ende des 19. Jahrhunderts am Rande der Emscher in der Nähe der Burg Vondern abgeteuft worden. Nach Anbau einer Kokerei und wirtschaftlichem Aufstieg bis zum Ersten Weltkrieg kam mit der Weltwirtschaftskrise die Stilllegung in den 30er Jahren. Als Außenstelle der Zeche Jacobi wurde sie noch bis 1965 zur Wetterführung genutzt und danach vollständig abgebaut. Das mit Altlasten belastete Gelände blieb anschließend sich selbst überlassen.

Gelände

Seit 1974 führt über den nördlichen Geländeteil der Emscherschnellweg (A42). Durch einen Fußgänger- und Radfahrtunnel ist der Zugang zur ehemaligen Zechensiedlung Vondern und zur Burg Vondern gewährleistet. Südlich wird das Gelände vom Rhein-Herne-Kanal, der Emscher und der zwischen den beiden liegenden Emscherinsel begrenzt. Hier ist durch die bogenförmige, nach ihrem Architekten benannte Schlaich-Brücke der Übergang zum Haus Ripshorst und weiter zur Neuen Mitte Oberhausen gegeben. Direkt an der Brücke unterquert der Läppkes Mühlenbach mittels eines Dükers den Kanal und mündet in die Emscher. Östlich schließt die Breilstraße, westlich die L450 den Bereich ab.

Auf dem Gelände hat sich eine artenreiche Fauna entwickelt, meist Trockenrasengesellschaften und wechselfeuchte Pflanzengesellschaften. Alte Kulturpflanzen wie die Rapunzel-Glockenblume, das früher zum Waschen verwendete Seifenkraut, die Wilde Möhre oder die Gelbe Nachtkerze haben sich angesiedelt. Das Informationszentrum im nahegelegenen Haus Ripshorst bietet regelmäßig naturkundliche Führungen auf dem Gelände der Brache an.

Künstlerische Entwicklung

In Ost-West-Richtung ist die Brache durch den Emscher-Park-Weg und den Emscher Park Radweg schon über Jahre hinweg gut erschlossen, für die Nord-Süd-Richtung galt dies lange Zeit nicht. Ab 2008 entwickelten die Arbeitsgemeinschaft Neues Emschertal und örtliche Künstler ein Konzept um den Verbindungsraum in Nord-Süd-Richtung zu betonen und attraktiver zu gestalten. Grundgedanke war dabei die Idee einer „Landschaftsbauhütte“, in der verschiedene Gruppen miteinander arbeiten. In Zusammenarbeit von Künstlern, Arbeitslosen und Anwohnern wurden die Wegführung optimiert, verschiedene Kunstwerke aufgestellt, Relikte der ehemaligen Zechenanlage aufgearbeitet, Ruheinseln und neue Ausblicke geschaffen. Die Arbeiten wurden stark handwerklich orientiert ausgeführt. Unterstützt wurde das Konzept von der Emschergenossenschaft, dem Regionalverband Ruhr und der Stadt Oberhausen.

Objekte und Gestaltung

  • Ein „Blaues Band“ aus Pflastersteinen als Farbstreifen führt vom Klärpark Läppkes über Haus Ripshorst durch die Brache Vondern bis zur Burg Vondern.
  • Die Unterführung der A42 wurde durch eine Lichtinstallation aufgehellt und durch die Künstler Bruno Schulte und Jan Tesche beidseitig mit zwei grafischen vollformatigen Wandgestaltungen versehen. Der Wandel des Revierstandortes von der reinen Abschöpfung materieller Güter bis zur immateriellen Inwertsetzung, Renaturierung und Neuerkennung wird abstrahiert und als waagerecht laufenden Film dem Reviermenschen erfahrbar gemacht; um eine neue Identifikation mit der Lebensumgebung zu erleichtern und eine Aneignung zu ermöglichen.[1]
  • Die Flanken der Autobahn sind auf der nördlichen Seite teilweise mit Mosaiken aus dem Schülerprojekt von Guido Berndsen versehen worden.
  • Nahe der Unterführung findet sich gut versteckt in dem natürlichen Bewuchs der „Brachenthron“ von Will Brands, den er zusammen mit Schülern, Kräften der Ruhrwerkstatt und Anwohnern aufgebaut hat.[2]
  • Auf Ruheinseln am Wegesrand sind Fundstücke aus dem Gelände aufgestellt. Anwohner hatten die alten Mauerreste, Metallteile und sonstigen Überbleibsel der Zechen- und Kokereizeit zusammengesucht.
  • Fünf „Semaphoren“ wurden an markanten Punkten und in Sichtweite voneinander aufgestellt. Verschieden geformte, rostige Stangen tragen jeweils ein blaues Glas, das im Dunkeln glimmt. Die Energieversorgung geschieht durch Solarpanels.
  • Der rote „Stufenturm“ von Hartwig Kompa am westlichen Rand des Geländes ist von der Autobahn aus sichtbar. Er verweist zugleich auf die Farbe der Hochspannungsmasten.
  • Die aus Stahlbeton gefertigte Skulptur „Durchblicksmauern“ von Guido Berndsen soll an ihrem Standort am Deich der Emscher “für einen neuen, fokussierten Blick auf die Umgebung sorgen”[3]
  • Mit der „Emschersäule“ auf der Emscherinsel will Hermann ES Richter die technische Überformung der Landschaft zeigen.

Einzelnachweise

  1. Kunstspaziergang auf der Brache@1@2Vorlage:Toter Link/www.emscherumbau.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Pressemitteilung der Emschergenossenschaft vom 12. Dezember 2008
  2. Platz nehmen auf der Brache (Memento vom 10. Juni 2016 im Internet Archive), Der Westen, 26. Juli 2008
  3. Emschergenossenschaft und Oberhausener Künstler planen für Vondern die "Landschaftsbauhütte Neues Emschertal" (Memento vom 17. August 2014 im Internet Archive), Der Westen, 2. April 2008
Commons: Brache Vondern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Kulturkanal.Ruhr - Brache Vondern
  • AG Neues Emschertal zum Projekt
  • RheinRuhrOnline - Industriebrache Vondern
  • Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekulturhttp://vorlage.rik.test/~24~12402 (archivierte Version)
Route der Industriekultur – Besucherzentren, Ankerpunkte, Themenrouten ! ! !

Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): | Zechenpark Friedrich Heinrich | Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | St.-Antony-Hütte | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm

Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | 26. Sakralbauten | 27. Eisen & Stahl | 28. Wasser: Werke, Türme und Turbinen | 29. Bochum – Industriekultur im Herzen des Reviers | 30. Gelsenkirchen | 31. Route Industriekultur und Bauhaus | per Rad

Route der Industriekultur – Themenroute 4: Oberhausen: Industrie macht Stadt !

Zinkfabrik Altenberg | Siedlung Gustavstraße  | Hauptbahnhof Oberhausen | Altmarkt | Bert-Brecht-Haus | Friedensplatz Oberhausen | Rathaus Oberhausen und Grillopark | Direktorenvilla der Zeche Concordia | Ebertplatz | Knappenhalde | Zeche Oberhausen | Siedlung Ripshorster Straße  | Hauptlagerhaus der GHH | Turbinenhalle Oberhausen | Gusseiserner Eingangsbogen der Gutehoffnungshütte | Werksgasthaus der GHH | Hauptverwaltung der GHH | Wasserturm Oberhausen | Gasometer Oberhausen  | Siedlung Grafenbusch  | Ludwiggalerie Schloss Oberhausen | Westfriedhof Lirich | Rhein-Herne-Kanal und Schleuse Oberhausen | Zeche Concordia, Schacht 6 und Theater an der Niebuhrg | Zeche Osterfeld | Siedlung Eisenheim  | Johanniter-Krankenhaus Sterkrade | Friedenskirche Sterkrade | Siedlung Stemmersberg  | HOAG-Trasse | Zeche Sterkrade | Siedlung Dunkelschlag  | Ruhrchemie | Baumeister Mühle | Zeche Osterfeld, Schacht IV | St.-Antony-Hütte  | Halde Haniel  | Revierpark Vonderort | Siedlung Vondern  | Brache Vondern | Emscher-Klärpark | Haus Ripshorst

51.4965076.90568Koordinaten: 51° 29′ 47,4″ N, 6° 54′ 20,4″ O