Carl Weigle

Dieser Artikel befasst sich mit dem Architekten Carl Weigle. Für den Orgelbauer siehe Carl Gottlieb Weigle, zum Politiker siehe Carl Wilhelm Weigle.

Carl Weigle (* 21. Dezember 1849 in Ludwigsburg-Hoheneck; † 1932[1] oder 10. Oktober 1931 in Stuttgart oder Baden-Baden[2]) war ein deutscher Architekt.

Leben und Wirken

Weigle studierte Architektur bei Christian Friedrich Leins, Adolf Gnauth und Robert von Reinhardt in Stuttgart und arbeitete in den Jahren 1877 bis 1910 in Sozietät mit Ludwig Eisenlohr sowie später mit seinen Söhnen Hermann und Georg (Büro Oberbaurat Weigle und Söhne). Während seines Studiums wurde er Mitglied der Stuttgarter Studentenverbindung Akademische Gesellschaft Sonderbund.[3]

Weigle war von 1885 bis 1911 Herausgeber der Fachzeitschrift Architektonische Rundschau. Er wurde 1889 zum königlichen Baurat und 1903 zum Oberbaurat ernannt. 1920 wurde er zum Ehrenbürger von Ludwigsburg. Sein Sohn Hermann Weigle war Regierungsbaumeister in Stuttgart, wo er für die Firma Oberbaurat Weigle und Söhne einige Industriegebäude errichtete.[4]

Inschrift „Eisenlohr & Weigle“ an der Villa Kienlin

Bauten und Entwürfe

1877–1910 (in Büro Eisenlohr und Weigle):

  • 1881: Umbau der Villa Louis Link in Heilbronn, Cäcilienstraße 51
  • 1884: Gruftkapelle der Freiherren von Gemmingen bei Burg Hornberg in Neckarzimmern[5]
  • 1884?: Wettbewerbsentwurf für den Galateabrunnen in Stuttgart (gemeinsam mit dem Bildhauer Wilhelm von Rümann; prämiert mit dem 1. Preis, jedoch nicht ausgeführt)
  • 1885: Wettbewerbsentwurf für das Reichsgericht in Leipzig (prämiert mit einem von zwei 2. Preisen)[6]
  • 1885–1886: Schweinsbergturm bei Heilbronn
  • 1891–1892: Villa Kienlin in Stuttgart, Mörikestraße 7/9 (unter Denkmalschutz)
  • 1892–1893: Mehrfamilienwohnhaus Weißenburgstraße 2b in Stuttgart (unter Denkmalschutz)
  • 1895: Kriegsbergturm in Stuttgart-Relenberg
  • 1895–1896: Umbau und Erweiterung des Hotels Marquardt (später gen. Marquardtbau) in Stuttgart, Königstraße / Bolzstraße
  • 1898: Villa Clausnitzer in Stuttgart, Gerokstraße 1 (nicht erhalten)
  • ab 1898: Schloss Babstadt in Babstadt bei Heilbronn
  • 1900: Schwabenhaus in Tübingen
  • 1901–1903: Schiller-Archiv und -Museum (seit 1922 Schiller-Nationalmuseum) in Marbach am Neckar
  • 1904–1905: Erlöserkirche in Königsberg an der Eger
  • ab 1904: Umbau des Alten Schlosses zum Rathaus in Tettnang
  • 1904: Haus Meyer-Förster in Stuttgart-Degerloch[7]
  • 1905–1907: Rathaus in Vaihingen auf den Fildern
  • 1906: Wohnhaus Kommerzienrat Eisenlohr, Stuttgart[8]
  • 1907–1909: Rathaus in Feuerbach
  • 1909–1910: Kurgartenhotel in Friedrichshafen (1971 abgebrochen)
  • Villa Link in Heilbronn
    Villa Link in Heilbronn
  • Villa Kienlin in Stuttgart
    Villa Kienlin in Stuttgart
  • Rathaus in Vaihingen auf den Fildern
    Rathaus in Vaihingen auf den Fildern
  • Rathaus in Feuerbach
    Rathaus in Feuerbach
  • Villa Giesler in Stuttgart
    Villa Giesler in Stuttgart

ab 1910 (in Büro Oberbaurat Weigle und Söhne):

Werksgasthaus in Oberhausen

Schriften

  • Das Verwaltungsgebäude der Lebensversicherungs- und Ersparnisbank Stuttgart. In: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart. F. Weise’s Hofbuchhandlung in Stuttgart (bis 1900); Süddt. Verl.-Anstalt, München (ab 1901). Stuttgart 1898–1904, S. 32–33 (uni-stuttgart.de).

Literatur

  • Weigle, Carl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 282 (biblos.pk.edu.pl). 
  • Bernhard Lattner: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Mit Texten von Joachim Hennze. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9, S. 114.
  • Annette Schmidt: Ludwig Eisenlohr. Ein architektonischer Weg vom Historismus zur Moderne. Stuttgarter Architektur um 1900 (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart. Band 98.) Stuttgart 2006, ISBN 3-89850-979-6.
  • Werke von Carl Weigle in den Digitalen Sammlungen der Universitätsbibliothek Stuttgart

Einzelnachweise

  1. Weigle, Carl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 282 (biblos.pk.edu.pl – gestorben 1932 in Stuttgart).  – und anderen Quellen.
  2. Christine Breig: Der Villen- und Landhausbau in Stuttgart 1830–1930. Hohenheim, Stuttgart / Leipzig 2000, ISBN 3-89850-964-8, S. 541 f. (gestorben am 10. Oktober 1931 in Stuttgart oder Baden-Baden).
  3. Der Schwarze Ring. Mitgliederverzeichnis. Darmstadt 1930, S. 51.
  4. Robert Langenberger: Industriebauten von Regierungsbaumeister Hermann Weigle. In: Der Baumeister. 22. Jahrgang, Heft 12, Georg D. W. Callwey, München Dezember 1924, S. 77–81 ([1] PDF).
  5. Architektonische Rundschau. 4. Jahrgang, Heft 10, J. Engelhorn, Stuttgart 1888, Tafel 76 und 77 (uni-heidelberg.de).
  6. Centralblatt der Bauverwaltung. 5. Jahrgang, Nr. 11, 14. März 1885, S. 112 (digital.zlb.de).
  7. Erich Haenel / Heinrich Tscharmann (Hrsg.): Das Einzelwohnhaus der Neuzeit. Bd. 1, J. J. Weber, Leipzig 1909, S. 116f. [mit Abb.].
  8. Erich Haenel / Heinrich Tscharmann (Hrsg.): Das Einzelwohnhaus der Neuzeit. Bd. 2, J. J. Weber, Leipzig 1910, S. 195–197 [mit Abb.].
  9. Zentralblatt der Bauverwaltung. 32. Jahrgang, Nr. 17, 24. Februar 1912, S. 112 (digital.zlb.de).
Normdaten (Person): GND: 122716574 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 55036815 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Weigle, Carl
KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt
GEBURTSDATUM 21. Dezember 1849
GEBURTSORT Ludwigsburg-Hoheneck
STERBEDATUM 10. Oktober 1931 oder 1932
STERBEORT Stuttgart oder Baden-Baden