Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf

Film
Titel Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1913
Länge 28 (1913) ca. 37 (1922) Minuten
Produktions­unternehmen Continental-Kunstfilm, Berlin
Stab
Regie Joe May
Drehbuch Alfred Schirokauer
Produktion Joe May
Kamera Max Faßbender
Besetzung
  • Hans Stock: Millionär Gutenbrunn
  • Emil Wittig: Dr. Redlich
  • Sabine Impekoven: Isa Redlich, seine Tochter
  • Carl Ebert: Werner, ein Maler
  • Carl Wallner: Bürgermeister Sittig
  • Frieda Richard: Mathilde Sittig, seine Frau
  • Ilse Bois: Sybille Sittig, beider Tochter
  • Fritz Richard: Rendant Weise
  • Josefine Dora: Seraphine Weise, seine Frau
  • Karl Platen: Schneider Bart
  • Anna Müller-Lincke: Adelgunde Bart, seine Frau
  • Jacques Glaser: Kaufmann Habicht
  • Victor Janson: Maler Giesecke

Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf ist ein kurzer, deutscher Rätselstummfilm aus dem Jahre 1913 von Joe May.

Handlung

Ein Gemälde mit einer aufreizenden Frau im Mittelpunkt erregt aufgrund der sinnlichen Formen der Dargestellten vor allem die Aufmerksamkeit der Männer des Örtchens Groß-Kleindorf. Rasch ist die scheinheilige Empörung groß und das Kunstwerk wird dezent verhüllt. Nach einigen weiteren Ereignissen ist das verschleierte Bild aber komplett verschwunden. Der Film endet mit der an das Publikum gestellten Frage: „Wer mag wohl das Bild gestohlen haben?“ Einer der zwei im Stück vorkommenden Kunstmaler ? Oder der Lehrer ? Oder eine der sich besonders sittsam gebenden Bürgersfrauen ? Oder das verliebte, junge Mädchen ? Oder womöglich sogar der Schneidermeister ?

Produktionsnotizen

Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf entstand im Herbst 1913 im Continental-Film-Atelier in der Chausseestraße 123 und passierte die Filmzensur im November desselben Jahres. Am 26. Dezember 1913 erfolgte die Uraufführung des zu diesem Zeitpunkt zweiaktigen Films. Bei der Neuzensur im Jahre 1922 hatte der Film drei Akte und war in um etwa neun Minuten länger. Gelegentlich wurde der Film auch unter dem Titel Die Mona Lisa von Groß-Kleindorf gezeigt. In Wien lief Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf im März 1914 in gleich drei Kinos. Für die richtige Lösung des Falles wurden hier 1500 Kronen ausgelobt.[1]

Die Herstellungskosten beliefen sich auf 823 Mark (5.296 Euro). Victor Janson gab hier sein Filmdebüt.

Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf ist ein typisches Beispiel für das vor dem Ersten Weltkrieg kurzzeitig existente Genre des Preisrätselfilms. Auf der Leinwand wurden bestimmte Geschehnisse gezeigt, ohne ein Ende der Geschichte vorzugeben. Die Zuschauer konnten dann schriftlich Vorschläge bei Zeitungen wie etwa dem Berliner Tageblatt einreichen, wie der Film enden soll. Dem Gewinner winkte ein Preisgeld in Höhe von 8.500 Mark (54.700 Euro). Der Auflösungsfilm sollte am 20. Februar 1914 erscheinen.[2] Trotz der beträchtlichen Geldsumme konnte sich das Genre des Preisrätselfilms in Deutschland nicht durchsetzen.

Bemerkenswert bei diesem kleinen Film ist die Fülle an nachmals bekannten Schauspielern, die später nahezu durchgehend beachtliche Filmkarrieren machen sollten.

Der Film gilt als verschollen.[3]

Einzelnachweise

  1. Neue Freie Presse vom 22. März 1914, S. 26
  2. Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme 1913–1914, S. 55. Berlin 1969
  3. Verschollene Filme von Joe May bei lost-films.eu
  • Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf bei IMDb
  • Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf bei filmportal.de
  • Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne.
Filme von Joe May

Die Fahrt nach Hamburg (1911) | In der Tiefe des Schachtes (1912) | Vorgluten des Balkanbrandes (1912) | Ein Ausgestoßener, 1. Teil (1913) | Entsagungen (1913) | Heimat und Fremde (1913) | Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf (1913) | Die geheimnisvolle Villa (1913) | Der Spuk im Hause des Professors (1914) | Der Mann im Keller (1914) | Das Panzergewölbe (1914) | Das Gesetz der Mine (1915) | Sein schwierigster Fall (1915) | Der Geheimsekretär (1915) | Violette Rosen (1915) | Moritz Wasserstrahl als Stratege (1915) | Charly, der Wunderaffe (1915) | Die Gespensteruhr (1916) | Arme Eva Maria (1916) | Nebel und Sonne (1916) | Wie ich Detektiv wurde (1916) | Das rätselhafte Inserat (1916) | Die leere Wasserflasche (1916) | Ein Blatt Papier (1916) | Ein Lichtstrahl im Dunkel (1917) | Die Hochzeit im Excentric-Club (1917) | Hilde Warren und der Tod (1917) | Die Liebe der Hetty Raymond (1917) | Das Klima am Vaucourt (1917) | Der Onyxknopf (1917) | Krähen fliegen um den Turm (1917) | Der schwarze Chauffeur (1917) | Das Opfer (1918) | Wogen des Schicksals (1918) | Die Bettelgräfin (1918) | Ihr großes Geheimnis (1918) | Veritas vincit (1918) | Fräulein Zahnarzt (1919) | Die Herrin der Welt (1919) | Die Legende von der heiligen Simplicia (1920) | Die Schuld der Lavinia Morland (1920) | Das indische Grabmal (1921) | Tragödie der Liebe (1923) | Der Farmer aus Texas (1925) | Dagfin (1926) | Heimkehr (1928) | Asphalt (1929) | Ihre Majestät die Liebe (1931) | … und das ist die Hauptsache!? (1931) | Zwei in einem Auto (1932) | Paris-Méditerranée (1932) | Ein Lied für Dich (1933) | Tout pour l’amour (1933) | Du bist für mich die schönste Frau (1933) | Die Privatsekretärin heiratet (1933) | Liebesreigen (1934) | Confession (1937) | Society Smugglers (1939) | Der Unsichtbare kehrt zurück (1940) | The House of the Seven Gables (1940) | You’re Not so Tough (1941) | Hit the Road (1941) | Johnny Doesn’t Live Here Anymore (1944)