Gerhard Orzechowski

Gerhard Richard Theodor Orzechowski (* 14. November 1902 in Rosenberg, Oberschlesien, Deutsches Reich; † 29. Juli 1977)[1] war ein deutscher Mediziner.

Leben

Orzechowski wurde als Sohn des Mediziners Waldemar Orzechowski im oberschlesischen Rosenberg geboren.[2] Im Alter von 25 Jahren promovierte er zum Doktor der Medizin in Breslau.[3] Seine Habilitation erfolgte im Juni 1934 an der HU Berlin.

Er war seit 16. Okt. 1939 außerplanmäßiger Professor für Pharmakologie und Leiter der medizinischen Abteilung des Landeskrankenhauses in Schleswig-Stadtfeld.[4] Orzechowski soll die experimentelle Droge D-IX, welche 1944 zur Vergabe an deutsche Soldaten an der Front vorgesehen war, entwickelt haben.[5][6]

Nach dem Krieg wurde er Oberarzt am Städtischen Hilfskrankenhaus in Kiel (1946/47) und von 1947 bis 1950 bekleidete er diese Position in Rendsburg. Daneben war er der Leiter der Klinisch-Wissenschaftlichen Abteilung der Firma Dr. Madaus, Köln.[7]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Über die Harnbildung in der Froschniere. XX. Mitteilung: Über den Mechanismus der Ausscheidung von Säurefarbstoffen. In: Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere. 225, H. 1, 1930, S. 104–117.
  • Therapeutische Beobachtungen mit den Phenothiazinderivaten. In: Therapie der Gegenwart. 93, H. 4, 1954, S. 145–152.
  • mit Gernot Rath (Hrsg.): Convallaria-Glykoside und die quantitativen Probleme der Herzglykosidwirkung. In memoriam Hans Madaus. Köln 1959.
  • Otto Gessner: Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa. 3. Auflage. hrsg. und neu bearb. von Gerhard Orzechowski, Heidelberg 1974.

Literatur

  • Hartmut Nöldeke, Volker Hartmann: Der Sanitätsdienst in der deutschen U-Boot-Waffe und bei den Kleinkampfverbänden. Geschichte der deutschen U-Boot-Medizin. Mittler, Hamburg 1996, ISBN 3-8132-0501-0.
  • Dessa K. Bergen-Cico: War and Drugs. The Role of Military Conflict in the Development of Substance Abuse, Routledge, London 2015, ISBN 978-1-317-24938-2.
  • Norman Ohler: Der totale Rausch. Drogen im Dritten Reich. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2015, ISBN 978-3-462-31517-2.
  • Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin
  • Gelehrtenverzeichnis der Universität Kiel

Einzelnachweise

  1. Naturwissenschaftliche Rundschau. Band 30, 1977, S. 384. 
  2. Waldemar Orzechowski. Abgerufen am 26. Januar 2018. 
  3. Gerhard Orzechowski: Ein Fall von primärem Tubenkarzinom. Ratibor, 1927, S. 49. 
  4. Tagesgeschichte. In: Klinische Wochenschrift. Nr. 18, 1939, S. 1484. 
  5. FOCUS Online: Drogen an die Front. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 26. Januar 2018]). 
  6. Andreas Ulrich: Berauscht in die Schlacht. Die Wehrmacht versorgte ihre Soldaten mit Drogen. In: Stephan Burgdorff, Klaus Wiegrefe (Hrsg.): Der Zweite Weltkrieg: Wendepunkt der deutschen Geschichte. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005, S. 219. 
  7. Personalien. In: Chemiker-Zeitung/Chemische Apparatur. Band 91, 1967, S. 832. 
Normdaten (Person): GND: 12568200X (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 37887437 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Orzechowski, Gerhard
ALTERNATIVNAMEN Orzechowski, Gerhard Richard Theodor (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner
GEBURTSDATUM 14. November 1902
GEBURTSORT Rosenberg, Oberschlesien
STERBEDATUM 29. Juli 1977