Johann Martin Mack

Johann Martin Mack (* 19. April 1715 in Laichingen, Württemberg; † 9. Juni 1784 in Friedensthal, Christiansted, Saint Croix, Amerikanische Jungferninseln) war ein evangelischer Missionar unter indianischen Ethnien in den englischen Dreizehn Kolonien Nordamerikas und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine auf den damals dänischen Jungferninseln, wo mehrheitlich afrikanische Sklaven arbeiteten. Er war zudem Württembergs erster evangelischer Missionar in Übersee.[1]

Leben

Mack ist ein Sohn eines Webers und Ratsherr von Laichingen, das damals ein Zentrum der württembergischen Leinenweberei war. Durch das Wirken des evangelisch-lutherischen Vikars Johann Georg Waiblinger (1704–1775) beeinflusst, hatte er mit 18 Jahren ein Bekehrungserlebnis und schloss sich als 19-Jähriger der Brüdergemeine an.

1735, nur ein Jahr später, schickte ihn der Gründer und geistliche Leiter der Herrnhuter Brüdergemeine, Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, zur Missionsarbeit in die englischen Dreizehn Kolonien nach Nordamerika. Nachdem ein erster Versuch, sich mit der Gemeinschaft in Georgia niederzulassen, gescheitert war, half er in der Kolonie Pennsylvania beim Aufbau der ersten Herrnhuter Gemeinde in Bethlehem in Pennsylvania. Ab 1742 war er Assistent des Missionars Christian Heinrich Rauch unter den Shekomeko, wo er den Namen Ganachragejat erhielt. Er evangelisierte in Pennsylvania, Connecticut und New York unter den Mohikanern und Delawaren, wobei er bei ihnen wohnte und mit seinen handwerklichen Arbeiten den Lebensunterhalt bestritt.[2] 1745 wurde er mit der Leitung der gesamten Missionsarbeit in Nordamerika betraut.[3] Die indianische christliche Gemeinschaft umfasste damals etwa 600 Personen.

1762 entsandten ihn die Herrnhuter auf die damals von den Dänen beherrschten Jungferninseln in der Karibik, wo er als Handwerker und Aufseher zugleich Missionar unter den afrikanischen Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen wurde.[4] 1770 wurde er zum Bischof der Brüdergemeine für die Jungferninseln ernannt.

Er starb 1784 und wurde wahrscheinlich auf dem Friedensthal Moravian Church Cemetery in Christiansted bestattet, denn er ist auf der Bestattungsliste aufgeführt.[5]

Familie

Mack heiratete am 14. September 1742 die Missionarin Jeannette Rau (1722–1749).[6] Er hatte zudem eine Tochter, Theodora Mack, die von 1758 bis 1851 lebte.[7]

Schriften

  • Mit David Zeisberger: Travel diary by David Zeisberger and Johann Martin Mack of their journey from Shamokin, PA, to the western and northern branches of the Susquehanna River (Siskëwahane), MissInd 227.3, 1748.
  • Mit John W. Jordan: Rev. John Martin Mack's Narrative of a Visit to Onondaga in 1752, The Pennsylvania Magazine of History and Biography, Vol. 29, No. 3 (1905), S. 343–358.[8]
  • Diary of J. Martin Mack's, David Zeisberger's and Gottfried Rundt's journey to Onondaga in 1752, 1916.

Literatur

  • William C. Reichel: Memorials of the Moravian Church, Band 1, 1870.
  • John F. Meginness: The Historical Journal, Band 1, S. 92, 1888.
  • Moravian journals relating to central New York, 1745-66, New York 1916.
  • Werner Raupp: Ein vergnügter Herrnhuter – Johann Martin Mack, Württembergs erster evangelischer Missionar. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte, Bd. 92 (1992), ISSN 0341-9479, S. 97–119.
  • Werner RauppMack, Johann Martin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 5, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 531–533 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
  • Werner Raupp: Johann Martin Mack – Württembergs erster evangelischer Missionar. In: Gelebter Glaube. Erfahrungen und Lebenszeugnisse aus unserem Land. Ein Lesebuch, herausgegeben von Werner Raupp. Ernst Franz-Verlag, Metzingen/Württ. 1993, ISBN 3-7722-0226-8, S. 162–166, 388 (Einl., Quellentexte, Lit.).
  • Werner Raupp: Art. Mack, (Johann) Martin, in: Biographical Dictionary of Christian Missions, New York [u. a.] 1998, S. 423.
  • Werner Raupp: „Ein vergnügter Herrnhuter“ Johann Martin Mack, Württembergs erster evangelischer Missionar. In: Schwäbische Heimat. Bd. 49 (1998), Nr. 3, S. 357–365 (https://doi.org/10.53458/sh.v49i3.8144).
  • Hermann Wellenreuther, Hg.: Die Korrespondenz des Herrnhuter Missionars David Zeisberger 1745–1808, Brill's Specials in Modern History, Band 8/1, Brill, 2023, ISBN 978-90-04-68576-5.
  • Klaus G. Saur: Mack, Johann Martin, Deutsche Biographische Enzyklopädie Online, hg. von Rudolf Vierhaus, De Gruyter, 2011 [1].
  • Mack, Johann Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, [2].
  • Johann Martin Mack, Website findagreve.com (14. Februar 2024, englisch).
  • The Shamokin Diaries 1745-1755, The Moravian Mission to the Iroquois, Index of persons (englisch).

Einzelnachweise

  1. Werner Raupp: „Ein vergnügter Herrnhuter“. Johann Martin Mack (w.o., Lit.), S. 97.
  2. Werner Raupp: „Ein vergnügter Herrnhuter“ Johann Martin Mack, Württembergs erster evangelischer Missionar. In: Schwäbische Heimat. Bd. 49 (1998), Nr. 3, S. 357–365
  3. The Shamokin Diaries 1745-1755, The Moravian Mission to the Iroquois, Index of persons (englisch, abgerufen am 24. August 2024)
  4. Werner Raupp: „Ein vergnügter Herrnhuter“ Johann Martin Mack, Württembergs erster evangelischer Missionar. In: Schwäbische Heimat. Bd. 49 (1998), Nr. 3, S. 357–365
  5. Johann Martin Mack, Website findagreve.com (14. Februar 2024, englisch, abgerufen am 23. August 2024)
  6. The Shamokin Diaries 1745-1755, The Moravian Mission to the Iroquois, Index of persons (englisch, abgerufen am 24. August 2024)
  7. Johann Martin Mack, Website findagreve.com (14. Februar 2024, englisch, abgerufen am 23. August 2024)
  8. https://www.jstor.org/stable/20085301
Normdaten (Person): GND: 1076098207 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n89603922 | VIAF: 40980767 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Mack, Johann Martin
ALTERNATIVNAMEN Mack, John Martin (amerikanisch); Mack, Martin (Rufname); Ganachragejat (indianischer Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Missionar und Bischof auf den dänischen Jungferninseln
GEBURTSDATUM 19. April 1715
GEBURTSORT Laichingen, Württemberg
STERBEDATUM 9. Juni 1784
STERBEORT Friedensthal, Christiansted, Saint Croix, Dänisch-Westindien, heute: Amerikanische Jungferninseln