Totalkrümmung

In der Kurventheorie, einem Teilgebiet der Mathematik, wird die Totalkrümmung einer Kurve φ : [ a , b ] R n {\displaystyle \varphi \colon [a,b]\to \mathbb {R} ^{n}} definiert als das Integral ihrer Krümmung κ {\displaystyle \kappa } , also als

a b κ ( s ) d s {\displaystyle \int _{a}^{b}\kappa (s)ds} .

Kurven in der Ebene

Die Totalkrümmung einer geschlossenen Kurve in der Ebene ist stets ein ganzzahliges Vielfaches von 2 π {\displaystyle 2\pi } . Der ganzzahlige Faktor ist die Tangentenumlaufzahl der Kurve.

Aus dem Satz von Whitney-Graustein folgt, dass sich die Totalkrümmung einer geschlossenen regulären Kurve unter regulären Homotopien nicht ändert.

Raumkurven

Aus der Fary-Milnor-Ungleichung folgt, dass die Totalkrümmung einer verknoteten Raumkurve stets größer als 4 π {\displaystyle 4\pi } ist.

Höherdimensionale Verallgemeinerung

Für höherdimensionale riemannsche Mannigfaltigkeiten ( M , g ) {\displaystyle (M,g)} bezeichnet man als Totale Skalarkrümmung (oder im Fall von Flächen ebenfalls als Totalkrümmung) das Integral

M s c a l   d v o l g {\displaystyle \int _{M}scal\ dvol_{g}}

der Skalarkrümmung bezüglich der Volumenform der riemannschen Metrik g {\displaystyle g} .

Für Flächen folgt aus dem Satz von Gauß-Bonnet, dass ihre Totalkrümmung 2 π χ ( M ) {\displaystyle 2\pi \chi (M)} nur von der Euler-Charakteristik der Fläche und nicht von der riemannschen Metrik abhängt.

Literatur

  • Wolfgang Kühnel: Differentialgeometrie: Kurven – Flächen – Mannigfaltigkeiten, Springer Spektrum 2013, ISBN 978-3-658-00615-0